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Hausmittel bei Verstopfung

Für eine schnelle Linderung der Verstopfung muss nicht sofort auf Medikamente zurückgegriffen werden. Natürliche Hausmittel können helfen, die Verdauung zu fördern und den Stuhlgang auf natürliche Weise zu erleichtern.

Ballaststoffreiche Ernährung

Ballaststoffe sind essenziell für eine gesunde Verdauung und lassen sich in zwei Kategorien unterteilen:

  • Lösliche Ballaststoffe binden Wasser, unterstützen die Darmflora und können den Blutzucker- sowie Cholesterinspiegel senken. Sie kommen in Haferflocken, Nüssen, Bohnen, Linsen sowie in Obst wie Äpfeln und Blaubeeren vor. Auch Flohsamenschalen, ein Bestandteil vieler Ballaststoffpräparate, gehören dazu.
  • Unlösliche Ballaststoffe fördern den Transport der Nahrung durch den Verdauungstrakt und fördern so einen regelmäßigen Stuhlgang. Sie wirken zudem präventiv gegen Verstopfung und sind in Vollkornprodukten, Quinoa, Naturreis, Hülsenfrüchten und Blattgemüse enthalten.

Beide Ballaststoffarten tragen zur Darmgesundheit bei und sollten regelmäßig in die Ernährung integriert werden.

Eine Erhöhung der Ballaststoffzufuhr ist nicht nur langfristig zur Vorbeugung von Verstopfung sinnvoll, sondern kann auch kurzfristig Abhilfe schaffen. Während die meisten Erwachsenen nur etwa 20 g Ballaststoffe pro Tag zu sich nehmen, empfehlen Fachgesellschaften eine tägliche Zufuhr von mindestens 30 g.

Ballaststoffreiche Lebensmittel

Ballaststoffe sind in zahlreichen Lebensmitteln enthalten und tragen zu einer geregelten Verdauung bei. Besonders reich an Ballaststoffen sind:

  • Vollkorn-Frühstückscerealien wie Weizenkleieflocken, ungesüßte Vollkornflakes oder Haferflocken
  • Vollkornbrot (Weizenvollkorn, Mehrkorn, ballaststoffreiches Weißbrot)
  • Vollkornnudeln und Naturreis
  • Bulgur und andere Vollkorngetreide
  • Kartoffeln mit Schale
  • Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen und Kichererbsen
  • Gemüse und frisches Obst
  • Ungesalzene Nüsse, Samen, Haferkekse und Knäckebrot als ballaststoffreiche Snacks

Um den Ballaststoffgehalt eines Lebensmittels zu bestimmen, bietet ein Blick auf die Nährwertkennzeichnung Orientierung. Als Richtwert gelten mindestens 30 g Ballaststoffe pro Tag.

Ballaststoffpräparate als Ergänzung

Falls die Aufnahme über die Ernährung nicht ausreicht, können Ballaststoffpräparate wie Flohsamenschalen (Psyllium/Ispaghula husk) eine sinnvolle Ergänzung sein. Sie binden Wasser, erhöhen das Stuhlvolumen und machen den Stuhl weicher, sodass die Darmentleerung erleichtert wird.

Ballaststoffe bei Reizdarmsyndrom (RDS)

Bei Reizdarmsyndrom (RDS) können insbesondere lösliche Ballaststoffe hilfreich sein, um Symptome zu lindern. Dies bedeutet jedoch nicht, dass unlösliche Ballaststoffe gemieden werden müssen. Eine langsame Anpassung der Ballaststoffzufuhr hilft dem Körper, sich darauf einzustellen und Beschwerden zu vermeiden.

Mehr trinken

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist entscheidend für eine gesunde Verdauung und kann helfen, Verstopfung zu lindern oder vorzubeugen.

Ist der Stuhl hart und trocken, fehlt ihm oft die nötige Flüssigkeit. Um die Verdauung zu unterstützen, sollten täglich 6–8 Gläser Wasser getrunken werden. Auch ungesüßte Getränke wie Kräutertee können dazu beitragen, den Flüssigkeitshaushalt zu regulieren.

Neben einem weicheren Stuhlgang lässt sich der Flüssigkeitsstatus auch anhand der Urinfarbe überprüfen. Ein hellgelber bis klarer Urin deutet darauf hin, dass der Körper ausreichend mit Flüssigkeit versorgt ist.

Mehr Bewegung

Regelmäßige körperliche Aktivität trägt nicht nur zur allgemeinen Gesundheit und Lebensqualität bei, sondern kann auch helfen, Verstopfung zu lindern oder vorzubeugen. Bewegung unterstützt die Darmtätigkeit und fördert eine natürliche Verdauung.

Für Erwachsene werden mindestens 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche empfohlen. Dafür ist kein Fitnessstudio erforderlich – viele Aktivitäten lassen sich einfach in den Alltag integrieren, darunter:¹¹

  • Zügiges Spazierengehen
  • Wassergymnastik
  • Radfahren
  • Tanzen – auch im eigenen Wohnzimmer
  • Gartenarbeit – z. B. Rasenmähen
  • Wandern

Wer länger nicht aktiv war, sollte sich vorab ärztlich beraten lassen, um geeignete Bewegungsformen zu finden.

Den natürlichen Stuhldrang nicht unterdrücken

So selbstverständlich der Toilettengang auch erscheinen mag, können unregelmäßige Gewohnheiten oder Zeitmangel dazu führen, dass der natürliche Stuhldrang ignoriert wird. Dies kann Verstopfung begünstigen.

Bei wiederkehrender Verstopfung kann es hilfreich sein, dem Körper eine feste Toilettenroutine zu geben. Eine regelmäßige, 3–5-minütige Toilettenpause, beispielsweise nach dem Frühstück oder direkt nach dem Aufstehen, kann die Verdauung unterstützen. Ein fester Zeitpunkt für den Stuhlgang hilft dem Körper, sich auf einen regelmäßigen Rhythmus einzustellen.

Weitere Tipps zur Förderung einer gesunden Verdauung folgen im weiteren Verlauf des Artikels.

Tipps für den Toilettengang bei Verstopfung

Wenn der Stuhlgang trotz Stuhldrang ausbleibt, kann das unangenehm sein. Während eine ballaststoffreiche Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr langfristig helfen, gibt es auch Maßnahmen, die den Toilettengang unmittelbar erleichtern können.

  • Den Stuhldrang nicht unterdrücken. Der Körper signalisiert, wenn es Zeit für den Toilettengang ist. Wird dieser Reflex regelmäßig ignoriert, kann sich die Verstopfung verschlimmern.
  • Übermäßiges Pressen vermeiden. Starkes Pressen kann die Blutgefäße im Analbereich belasten und das Risiko für Hämorrhoiden erhöhen. Eine entspannte Haltung kann helfen, den Stuhlgang zu erleichtern.

Wenn Verstopfung über einen längeren Zeitraum anhält oder mit weiteren Beschwerden einhergeht, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Liegt eine zugrunde liegende Erkrankung vor, kann eine gezielte Behandlung erforderlich sein, um die Verdauung langfristig zu regulieren.

Bauchmassage bei Verstopfung

Bei chronischer oder wiederkehrender Verstopfung kann eine Bauchmassage eine unterstützende Maßnahme sein. Sie bietet mehrere potenzielle Vorteile:

  • Anregung der Darmbewegung, wodurch der Stuhltransport gefördert wird
  • Beschleunigung der Darmpassage, sodass der Stuhl schneller ausgeschieden wird
  • Linderung von Bauchschmerzen, die durch Krämpfe oder eingeschlossene Luft entstehen können

Ob eine Bauchmassage bei Verstopfung sinnvoll ist, kann im Rahmen einer medizinischen Beratung geklärt werden. Falls erforderlich, kann eine Überweisung an spezialisierte Fachkräfte oder therapeutische Angebote erfolgen.

Lebensmittel, die bei Verstopfung vermieden werden sollten

Bestimmte Lebensmittel können die Verdauung zusätzlich verlangsamen und sollten bei Verstopfung möglichst eingeschränkt konsumiert werden:

  • Chips und frittierte Snacks
  • Fast Food
  • Fleisch in großen Mengen
  • Stark verarbeitete Fertiggerichte

Diese Lebensmittel enthalten kaum Ballaststoffe und tragen daher nicht zur Linderung von Verstopfung bei. Stattdessen kann eine ballaststoffreiche, ausgewogene Ernährung helfen, die Verdauung zu regulieren und Beschwerden vorzubeugen.

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

In den meisten Fällen lässt sich Verstopfung durch eine ballaststoffreiche Ernährung und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr regulieren. Wenn die Beschwerden jedoch anhalten, kann eine ärztliche oder pharmazeutische Beratung sinnvoll sein – insbesondere, wenn:

  • Ernährungs- und Lebensstiländerungen keine Besserung bringen
  • Verstopfung häufig auftritt und lange anhält
  • Blut im Stuhl sichtbar ist
  • Ungewollter Gewichtsverlust besteht
  • Anhaltende Müdigkeit zusätzlich zur Verstopfung auftritt
  • Medikamente eingenommen werden, die Verstopfung verursachen können

Treten diese Symptome auf, kann eine medizinische Abklärung helfen, zugrunde liegende Ursachen zu erkennen und geeignete Maßnahmen einzuleiten.

Fragen und Antworten

Wie lange dauert es, bis Verstopfung verschwindet?

Die Dauer einer Verstopfung variiert je nach Ursache. Entscheidend sind unter anderem Ernährung, Flüssigkeitszufuhr und mögliche zugrunde liegende Erkrankungen oder Medikamente. Bleibt die Verstopfung trotz Änderungen über drei Monate bestehen, spricht man von chronischer Verstopfung.

Darf ich bei Verstopfung normal essen?

Ja, regelmäßiges Essen ist wichtig. Eine ballaststoffreiche Ernährung mit Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten kann dazu beitragen, die Verdauung zu fördern und die Beschwerden zu lindern.

Wie erkenne ich, ob eine Verstopfung oder eine Blockade vorliegt?

Verstopfung äußert sich oft durch Bauchschmerzen, Blähungen und unregelmäßigen, trockenen oder harten Stuhl, der schwer auszuscheiden ist. Eine Stuhlverhaltung (fäkale Impaktion) kann eine Folge länger andauernder Verstopfung sein, wenn sich Stuhl im Enddarm staut. In solchen Fällen sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.

Wann ist ein Arztbesuch oder eine Beratung in der Apotheke sinnvoll?

Wenn Verstopfung häufig auftritt und über längere Zeit anhält, kann eine Beratung in der Apotheke hilfreich sein.

Bei zusätzlichen Beschwerden wie Blut im Stuhl, anhaltenden Blähungen oder ungewolltem Gewichtsverlust sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Falls regelmäßig eingenommene Medikamente Verstopfung verursachen und die Beschwerden anhalten oder zunehmen, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

Hilft eine Wärmflasche bei Verstopfung?

Es gibt keine eindeutigen wissenschaftlichen Belege, dass Wärme die Verdauung direkt anregt. Eine Wärmflasche oder ein Heizkissen kann jedoch helfen, Bauchkrämpfe zu lindern und für mehr Wohlbefinden zu sorgen. Wer durch Wärme eine Erleichterung verspürt, kann sie nach persönlichem Empfinden anwenden.

Weiterführende Informationen:

  1. gesund.bund.de: Verstopfung: Ursachen, Verlauf, Behandlung: https://gesund.bund.de/verstopfung-bei-erwachsenen