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Symptome von Verstopfung

Das Hauptmerkmal einer Verstopfung ist eine erschwerte oder seltener als übliche Darmentleerung. Der Stuhlgang kann zwar weiterhin möglich sein, verläuft jedoch oft schmerzhaft, verzögert oder unvollständig.

Eine feste Richtlinie zur idealen Stuhlfrequenz gibt es nicht, da die Verdauung individuell verschieden ist. Während manche Menschen mehrmals täglichen Stuhlgang haben, sind bei anderen Intervalle von drei bis vier Tagen völlig normal. Entscheidend ist eine Veränderung des gewohnten Rhythmus sowie das Auftreten von Beschwerden wie trockener, harter oder schwer auszuscheidender Stuhl.

Begleitende Symptome können sein:

  • Bauchschmerzen
  • Blähungen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schmerzen im unteren Rücken

Stuhlgang bei Verstopfung: Aussehen und Einordnung

Zur Beurteilung der Stuhlkonsistenz wird häufig die Bristol-Stuhlformen-Skala verwendet, die den Stuhl in sieben Kategorien einteilt. Während die oberen Kategorien besonders harten Stuhl kennzeichnen, nimmt die Weichheit nach unten hin stetig zu, bis hin zu flüssigem Stuhl. Typ-1- und Typ-2-Stuhl treten daher typischerweise bei Verstopfung auf:

  • Typ 1: Kleine, harte, getrennte Kügelchen, die Nüssen ähneln und nur schwer ausgeschieden werden können.
  • Typ 2: Wurstförmiger, klumpiger Stuhl.

Bei der Einordnung von Stuhl im Rahmen der Diagnose vergleichen medizinische Fachkräfte den Stuhl möglicherweise mit Typ 3 und Typ 4 auf der Skala, die als "idealer Stuhl" gelten.

  • Typ 3: Der Stuhl ist wurstförmig, aber mit kleinen Rissen auf der Oberfläche.
  • Typ 4: Der Stuhl ist wurst- oder schlangenförmig, glatt und weich.
  • Typ 5: Weiche Klümpchen mit klaren Rändern – leicht auszuscheiden
  • Typ 6: Breiig, mit unregelmäßigen Rändern
  • Typ 7: Flüssig, ohne feste Bestandteile (typisch bei Durchfall)

Ursachen von Verstopfung

Die Gründe für Verstopfung sind oft vielfältig und nicht immer auf eine medizinische Erkrankung zurückzuführen. In vielen Fällen spielen Lebensstil und Alltagsgewohnheiten eine entscheidende Rolle.

Lebensstil und psychologische Faktoren

Verstopfung entsteht häufig durch alltägliche Faktoren, die die Verdauung beeinflussen. Dazu gehören:

  • Ballaststoffarme Ernährung, z. B. zu wenig Obst, Gemüse und Vollkornprodukte
  • Veränderungen im Essverhalten, etwa durch eine Umstellung der Ernährung oder unregelmäßige Mahlzeiten
  • Mangelnde Bewegung, da körperliche Aktivität die Darmtätigkeit anregt
  • Unterdrücken des Stuhldrangs, was auf Dauer die natürliche Darmfunktion beeinträchtigen kann
  • Zu geringe Flüssigkeitsaufnahme, wodurch der Stuhl hart und schwer auszuscheiden wird

Diese Faktoren können die Darmtätigkeit verlangsamen und zu Beschwerden führen.

Medikamente als mögliche Ursache für Verstopfung

Viele Medikamente sind unverzichtbar für die Behandlung bestimmter Erkrankungen, können jedoch als Nebenwirkung Verstopfung verursachen.

Zu den häufig betroffenen Arzneimitteln gehören:

  • Säureblocker mit Aluminium (z. B. bestimmte Antazida gegen Sodbrennen)
  • Antidepressiva
  • Medikamente zur Behandlung von Epilepsie (Antikonvulsiva)
  • Kalziumpräparate
  • Eisenpräparate
  • Entwässerungsmittel (Diuretika)
  • Starke Schmerzmittel (Opioide)

Falls ein Zusammenhang zwischen der Einnahme eines Medikaments und anhaltender Verstopfung vermutet wird, sollte ärztlicher oder pharmazeutischer Rat eingeholt werden – ein eigenmächtiges Absetzen wird nicht empfohlen.

Erkrankungen als Ursache für Verstopfung

Das Reizdarmsyndrom (RDS) ist eine häufige Funktionsstörung des Verdauungstrakts. Es äußert sich durch verschiedene Beschwerden, darunter Bauchschmerzen, Blähungen und Veränderungen der Stuhlkonsistenz.

Eine spezielle Form ist RDS-O (Reizdarmsyndrom mit Verstopfung/Obstipation als vorherrschendem Symptom). Dabei sind mehr als 25 % der Stuhlgänge hart oder klumpig, was die Darmentleerung erschwert.

Zur Diagnose werden die Symptome über einen längeren Zeitraum analysiert. Ärztinnen und Ärzte achten auf typische Muster, erfragen mögliche familiäre Vorerkrankungen und setzen Blutuntersuchungen ein, um andere Ursachen auszuschließen.

Verstopfung in der Schwangerschaft

Verstopfung ist eine häufige Begleiterscheinung in der Schwangerschaft und kann durch hormonelle Veränderungen im Körper begünstigt werden.

Mögliche Maßnahmen zur Vorbeugung:

  • Ballaststoffreiche Ernährung
  • Regelmäßige Bewegung
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr

In einigen Fällen können auch Eisenpräparate die Verdauung verlangsamen und zu einer Verstopfung führen. Ein eigenmächtiges Absetzen wird jedoch nicht empfohlen, da Eisen während der Schwangerschaft eine wichtige Rolle spielt. Bei Beschwerden kann eine Ärztin oder ein Arzt beraten, ob Anpassungen möglich sind.

Grundsätzlich sollte vor größeren Änderungen des Lebensstils oder der Einnahme von Medikamenten in der Schwangerschaft ärztlicher oder pharmazeutischer Rat eingeholt werden.

Behandlung, Linderung und Hausmittel bei Verstopfung

In den meisten Fällen lässt sich Verstopfung ohne ärztliche Behandlung lindern. Verschiedene Maßnahmen können helfen, die Verdauung zu regulieren.

Ernährungsgewohnheiten anpassen

Die Nahrung beeinflusst maßgeblich die Darmtätigkeit und den Stuhlgang. Eine schrittweise Erhöhung der Ballaststoffzufuhr kann dazu beitragen, die Verdauung zu unterstützen und den Stuhl weicher zu machen.

Dies ist eine einfache Methode, um eine regelmäßige Verdauung zu gewährleisten. Folgende Maßnahmen können hierbei helfen:

  • Ballaststoffreiche Frühstückszerealien wählen
  • Vollkornprodukte bevorzugen, z. B. Vollkornbrot, Vollkornnudeln, Naturreis und andere Vollkorngetreide
  • Kartoffeln mit Schale essen, etwa als Ofen- oder Pellkartoffeln
  • Hülsenfrüchte wie Kichererbsen, Linsen und Bohnen in Eintöpfe oder andere Gerichte integrieren
  • Obst und Gemüse regelmäßig in den Speiseplan aufnehmen

Auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützt die Verdauung und erleichtert den Stuhlgang. Gleichzeitig kann es hilfreich sein, Alkohol zu meiden oder den Konsum zu reduzieren. Zusätzlich tragen Haferflocken, Leinsamen und Weizenkleie zu einer geregelten Verdauung bei.

Ballaststoffpräparate als Unterstützung

Ballaststoffpräparate wie Ispaghula-Schalen (eine Wegerichart, die in Indien und Iran beheimatet ist) oder Flohsamenschalen sind ebenfalls erhältlich. Diese Präparate binden Wasser, sorgen für eine weichere Stuhlkonsistenz und können so die Verstopfung lindern.

Es gibt zwei Arten von Ballaststoffen, die beide eine wichtige Rolle für die Verdauung spielen:

Unlösliche Ballaststoffe sind unter anderem in Gemüse und Vollkornprodukten enthalten. Sie erhöhen das Stuhlvolumen und können dazu beitragen, dass die Nahrung schneller durch den Verdauungstrakt transportiert wird.

Lösliche Ballaststoffe sind beispielsweise in Bohnen, Obst und Haferprodukten enthalten. Sie binden während der Verdauung Wasser und verlangsamen den Verdauungsprozess. Einige Arten von löslichen Ballaststoffen können dazu beitragen, das Risiko für bestimmte Krankheiten zu senken.

Auf den Körper hören

Der natürliche Stuhldrang sollte nicht unterdrückt werden. Wenn eine Darmentleerung möglich ist, sollte sie nicht hinausgezögert werden, da dies die Verstopfung begünstigen kann.

Ein regelmäßiger Rhythmus kann helfen, die Verdauung zu unterstützen. Es kann sinnvoll sein, eine feste Zeit und einen ruhigen Ort für den Toilettengang einzuplanen und sich ausreichend Zeit zu nehmen, um den Stuhlgang ohne Druck zu ermöglichen.

Mehr Bewegung

Körperliche Aktivität trägt dazu bei, die Darmtätigkeit anzuregen und die Verdauung zu unterstützen. Bereits tägliche Bewegung – sei es ein Spaziergang oder eine Laufrunde – kann helfen, den natürlichen Verdauungsrhythmus aufrechtzuerhalten.

Beratung in der Apotheke

Wenn sich Verstopfung durch einfache Maßnahmen nicht lindern lässt, kann eine Apotheke geeignete Lösungen wie Abführmittel (Laxanzien) empfehlen. In manchen Fällen kann es auch sinnvoll sein, ärztlichen Rat einzuholen, um eine mögliche zugrunde liegende Ursache abzuklären.

Arten von Abführmitteln und ihre Wirkung

Je nach Ursache und Schwere der Verstopfung können unterschiedliche Abführmittel (Laxanzien) eingesetzt werden.

  • Osmotische Abführmittel: Sie ziehen Wasser in den Darm, wodurch der Stuhl weicher wird und sich leichter ausscheiden lässt.
  • Stimulierende Abführmittel: Sie regen die Darmmuskulatur an und fördern die Entleerung.
  • Stuhlweichmacher: Diese werden kurzfristig eingesetzt, um den Stuhl aufzulockern, insbesondere wenn starkes Pressen vermieden werden sollte.

Die Wahl des richtigen Abführmittels hängt von der individuellen Situation ab. Bei Unsicherheiten kann eine Ärztin, ein Arzt oder eine Apotheke beraten. Bei sachgemäßer Anwendung gelten Abführmittel als sicher, sollten jedoch nicht ohne Rücksprache über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.

Verstopfung vorbeugen: Wichtige Maßnahmen

Da Verstopfung viele Ursachen haben kann, ist eine gezielte Vorbeugung nicht immer einfach. Dennoch gibt es einige bewährte Maßnahmen, die das Risiko senken können:

  • Ballaststoffreiche Ernährung: Ballaststoffe sind nicht nur ein Mittel zur Behandlung von Verstopfung, sondern auch eine wirksame Vorsorgemaßnahme. Eine ballaststoffreiche Ernährung kann helfen, den Stuhl weicher zu halten und die Verdauung zu unterstützen.
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Besonders bei Hitze oder körperlicher Aktivität ist es wichtig, genug zu trinken. Eine Reduktion von Alkohol, koffeinhaltigen Getränken und kohlensäurehaltigen Softdrinks kann zusätzlich dazu beitragen, den Stuhlgang zu regulieren.
  • Gesunde Toilettengewohnheiten: Der Stuhldrang sollte nicht unterdrückt werden, da dies das Risiko für Verstopfung erhöhen kann.
  • Regelmäßige Bewegung: Ein aktiver Lebensstil kann die Darmtätigkeit anregen und so dazu beitragen, Verstopfung zu vermeiden.

Diese Maßnahmen können dabei helfen, das Verdauungssystem im Gleichgewicht zu halten. Treten dennoch häufig Beschwerden auf, kann eine ärztliche Abklärung sinnvoll sein, um mögliche zugrunde liegende Ursachen zu erkennen.

Wann ist ein Arztbesuch bei Verstopfung nötig?

Bei folgenden Beschwerden sollte ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden:

  • Wenn eine Ernährungsumstellung oder veränderte Lebensgewohnheiten die Verstopfung nicht bessern.
  • Bei häufiger und länger andauernder Verstopfung.
  • Bei anhaltenden Blähungen.
  • Bei Blutbeimengungen im Stuhl.
  • Bei ungewolltem Gewichtsverlust.
  • Bei ständiger Müdigkeit zusätzlich zur Verstopfung.
  • Wenn die Verstopfung als Nebenwirkung von Medikamenten auftritt.

Fragen und Antworten

Welche Schmerzen sind typisch für Verstopfung?

Nicht immer treten bei Verstopfung Schmerzen auf. Wenn Beschwerden auftreten, handelt es sich meist um Bauchschmerzen.

Welche Auswirkungen hat eine Verstopfung auf den Körper?

Zusätzlich zu erschwertem Stuhlgang können weitere Beschwerden auftreten, darunter:

  • Bauchschmerzen
  • Blähungen
  • Übelkeit und Erbrechen

Sollte die Ernährung bei Verstopfung angepasst werden?

Ja, eine ballaststoffarme Ernährung kann Verstopfung begünstigen. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Ballaststoffen und Flüssigkeit kann helfen, die Verdauung zu regulieren.

Welche Lebensmittel sollten bei Verstopfung vermieden werden?

Lebensmittel mit wenig bis keinen Ballaststoffen können die Verdauung erschweren. Stattdessen kann der Verzehr von ballaststoffreichen Lebensmitteln und eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr die Stuhlkonsistenz verbessern.

Wie lange kann Verstopfung dauern?

Von Verstopfung spricht man, wenn weniger als drei Stuhlgänge pro Woche stattfinden.

Verstopfung kann länger andauern, wenn:

  • Eine Erkrankung wie ein RDS-O (Reizdarmsyndrom mit Verstopfung/Obstipation als vorherrschendem Symptom) vorliegt.
  • Medikamente eingenommen werden, die Verstopfung verursachen.
  • Erforderliche Ernährungs- und Lebensstiländerungen nicht umgesetzt werden.

Weitergehende Informationen

  1. gesund.bund.de: Verstopfung: Ursachen, Verlauf, Behandlung: https://gesund.bund.de/verstopfung-bei-erwachsenen
  2. gesund.bund.de: Reizdarmsyndrom: Symptome und Behandlung: Reizdarmsyndrom: Symptome und Behandlung | gesund.bund.de
  3. BMEL - Ernährungsstrategie: https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/ernaehrungsstrategie/ernaehrungsstrategie_node.html