Zum Seiteninhalt springen

Ursachen für den Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall

Verstopfung und Durchfall treten häufig auf, meist jedoch unabhängig voneinander. In manchen Fällen wechseln sie sich jedoch in kurzen Abständen ab. Dafür kann es verschiedene Ursachen geben:

Magen-Darm-Infektionen (Gastroenteritis)

Akuter Durchfall wird oft durch eine Infektion des Magen-Darm-Trakts verursacht, die als Gastroenteritis oder umgangssprachlich „Magen-Darm-Grippe“ bekannt ist.

Mögliche Auslöser sind:

  • Viren wie Noroviren oder Rotaviren
  • Lebensmittelvergiftungen

Neben Durchfall können auch Erbrechen und Fieber auftreten. Durch den hohen Flüssigkeitsverlust steigt das Risiko einer Dehydrierung, die wiederum Verstopfung begünstigen kann – denn wenn dem Körper Wasser fehlt, wird auch der Stuhl trockener und härter.

Hinweis: Bei Durchfall ist es entscheidend, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Regelmäßiges Trinken, auch in kleinen Schlucken, hilft, einer Dehydration vorzubeugen.

Verstopfung und Durchfall in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft leiden viele Frauen aufgrund hormoneller Veränderungen unter Verstopfung. Dennoch kann in dieser Zeit auch Durchfall auftreten, insbesondere bei einer Magen-Darm-Infektion, z. B. durch Noroviren. Tritt wässriger Durchfall in der Schwangerschaft auf und besteht der Verdacht auf eine virale, bakterielle oder parasitäre Infektion, sollte zeitnah eine ärztliche Abklärung erfolgen.

Nebenwirkungen von Medikamenten

Ein ständiger Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall kann eine Nebenwirkung bestimmter Medikamente sein. Mögliche Auslöser sind:

  • Antazida mit Kalzium
  • Spasmolytika (krampflösende Mittel)
  • Antikonvulsiva (Medikamente gegen Krampfanfälle)
  • Eisenpräparate
  • Einige Antidepressiva

Während einige dieser Medikamente die Darmtätigkeit verlangsamen und Verstopfung begünstigen, können andere oder dieselben Medikamente unter bestimmten Umständen Durchfall auslösen.

Falls wiederkehrende Beschwerden auftreten, kann es sinnvoll sein, mit einer Ärztin, einem Arzt oder in einer Apotheke über Alternativen zu sprechen.

Ernährungstipps gegen Verstopfung und Reizdarm

Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle für eine gesunde Verdauung und kann helfen, Verstopfung oder Symptome des Reizdarmsyndroms (RDS) zu vermeiden.

Verstopfung tritt häufig bei Menschen auf, die nicht genügend Flüssigkeit zu sich nehmen oder zu wenig Ballaststoffe essen. Eine tägliche Ballaststoffzufuhr von 30 Gramm ist wichtig, um den Stuhl voluminös und weich zu halten. Auch plötzliche Veränderungen in der Ernährung – sei es in Bezug auf die Nahrungsmittelauswahl oder die Essenszeiten – können zu Verdauungsproblemen führen.

Durchfall kann hingegen ein Anzeichen für eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder -allergie sein.

Wenn der Körper bestimmte Lebensmittel nicht richtig verdauen kann, löst deren Verzehr möglicherweise entsprechende Beschwerden aus. Die Identifikation solcher Unverträglichkeiten kann einige Zeit in Anspruch nehmen, da verschiedene Methoden wie der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel, Bluttests oder das Führen eines Ernährungs- und Symptomtagebuchs erforderlich sein können, um eine korrekte Diagnose zu ermöglichen.

Treten anhaltende Magen-Darm-Beschwerden auf – beispielsweise im Zusammenhang mit dem Reizdarmsyndrom oder anderen Verdauungsstörungen – kann eine ärztliche Abklärung sinnvoll sein.

Zugrundeliegende Verdauungsstörungen

Eine weitere mögliche Ursache für den Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall sind Erkrankungen des Verdauungstrakts.

Reizdarmsyndrom (RDS)

Das Reizdarmsyndrom (RDS) ist durch eine Kombination von Symptomen im Verdauungssystem gekennzeichnet, die Verstopfung, Durchfall oder beides verursachen können. Es gibt verschiedene Formen des RDS. Viele Betroffene haben einen wechselhaften Stuhlgang – an manchen Tagen ist er unauffällig, an anderen treten Durchfall oder Verstopfung auf.

Aktuell geht man davon aus, dass verschiedene Faktoren zur Entstehung des RDS führen, wobei die auslösenden Ursachen individuell unterschiedlich sein können. Es gibt Hinweise auf Zusammenhänge mit bestimmten psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen, Stress, familiärer Vorbelastung sowie Infektionen des Verdauungstrakts oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten bzw. -sensibilitäten.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)

Auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED), bei denen das Immunsystem fälschlicherweise den Verdauungstrakt angreift, können hinter einem wechselnden Vorkommen von Verstopfung und Durchfall stecken.

Behandlung von Durchfall und Verstopfung

Die Behandlung von Durchfall und Verstopfung hängt von Ursache und Schwere der Symptome ab. In vielen Fällen sind Ernährungs- und Lebensstilanpassungen ausreichend. Treten die Beschwerden jedoch wiederholt oder funktionell bedingt auf – etwa im Rahmen eines Reizdarmsyndroms – kann eine gezielte Unterstützung der Darmfunktion sinnvoll sein.

So kann es bei häufigem Durchfall hilfreich sein, die Schleimhaut gezielt zu schützen und die Darmbarriere zu stabilisieren. Bei funktioneller Verstopfung wiederum steht die Förderung der natürlichen Darmbewegung im Vordergrund – ergänzt um eine sanfte Linderung von Begleitbeschwerden wie Völlegefühl oder Blähungen.

Für solche wiederkehrenden Beschwerdebilder stehen auch physikalisch wirkende, rezeptfreie Medizinprodukte zur Verfügung – beispielsweise GAVIDarm Häufiger Durchfall und GAVIDarm Häufige Verstopfung, die dabei helfen können, die Symptome zu lindern und einem Wiederauftreten vorzubeugen.

Je nach Ausprägung und Verlauf können darüber hinaus weitere Maßnahmen infrage kommen:

Behandlung von Durchfall

Bei schwerem oder anhaltendem Durchfall ist eine Rücksprache mit dem Arzt unbedingt erforderlich, um die Ursache abzuklären und eine geeignete Therapie einzuleiten.

Folgende unterstützende Maßnahmen können ergänzend in Betracht gezogen werden:

  • Rückkehr zur normalen Ernährung: So bald wie möglich wieder zur gewohnten Ernährung zurückkehren (wenn aufgrund eines Magen-Darm-Infekts keine Nahrungsaufnahme möglich war).
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Viel trinken (Wasser und Elektrolyte), um eine Dehydration (Flüssigkeitsmangel) zu vermeiden. Bei Dehydrationsrisiko kann eine orale Rehydratationslösung in Betracht gezogen werden, da ein Flüssigkeitsmangel Verstopfung und andere Symptome auslösen kann.

Behandlung von Verstopfung

In den meisten Fällen kann Verstopfung durch folgende Maßnahmen gelindert werden:

  • Erhöhung der Ballaststoffzufuhr: Mehr Ballaststoffe in der Ernährung durch den Verzehr von mehr Vollkornprodukten, Naturreis, Bohnen, Haferflocken, Obst und Gemüse.
  • Ausreichende tägliche Flüssigkeitszufuhr
  • Alkoholkonsum vermeiden oder reduzieren
  • Regelmäßige Toilettenzeiten: Versuchen, jeden Tag zu ähnlichen Zeiten auf die Toilette zu gehen (und sich dabei ausreichend Zeit zu nehmen).
  • Mehr Bewegung: Steigerung der körperlichen Aktivität (wenn möglich).

Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, stehen Abführmittel (Laxanzien) zur Verfügung, die entweder das Stuhlvolumen durch Ballaststoffe erhöhen, die Flüssigkeitsmenge im Darm steigern oder die Darmmuskulatur anregen, um den Stuhl effizienter zu transportieren.

Um das richtige Abführmittel für Ihre Bedürfnisse zu finden, ist eine Beratung in der Apotheke empfehlenswert.

Wichtig: Wenn sich die Verstopfung durch diese Maßnahmen nicht bessert, sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden, um mögliche zugrunde liegende Ursachen abzuklären.

Vorbeugung

Es lässt sich nicht immer verhindern, dass nach einer Phase mit Durchfall Verstopfung auftritt – oder umgekehrt. Bei Erkrankungen wie dem Reizdarmsyndrom (RDS), chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) oder Lebensmittelunverträglichkeiten kann es einige Zeit dauern, bis die individuellen Auslöser für Beschwerden identifiziert sind. Ärztinnen und Ärzte empfehlen daher, ein Ernährungs- und Symptomtagebuch zu führen, um Zusammenhänge zwischen bestimmten Lebensmitteln und der Reaktion des Körpers zu erkennen. Dies kann dabei helfen, auslösende Nahrungsmittel zu identifizieren und gegebenenfalls zu meiden, um Symptome zu lindern.

Eine ballaststoffreiche Ernährung, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Toilettengewohnheiten tragen dazu bei, Verstopfung vorzubeugen. Nach einer Magen-Darm-Infektion mit Durchfall hilft es zudem, den Flüssigkeitshaushalt frühzeitig auszugleichen, um einer Dehydration und damit verbundenen Beschwerden wie Verstopfung entgegenzuwirken.

Wenn sich die Beschwerden durch Ernährungs- und Lebensstilanpassungen nicht bessern, sollten Sie Rat bei Arzt, Ärztin oder in der Apotheke suchen.

Typen des Reizdarmsyndroms

Je nach der vorherrschenden Symptomatik wird das RDS in verschiedene Subtypen unterteilt:

  • RDS-O: Reizdarmsyndrom mit überwiegender Verstopfung (Obstipation)
  • RDS-D: Reizdarmsyndrom mit überwiegendem Durchfall (Diarrhö)
  • RDS-M: Reizdarmsyndrom mit wechselnden Stuhlgewohnheiten (Mixed)

Diese Klassifikation hilft, die Diagnose präziser zu stellen und die Behandlung individuell anzupassen.

Fragen und Antworten

Kann ich gleichzeitig unter Verstopfung und Durchfall leiden?

Ja, bestimmte Erkrankungen wie das Reizdarmsyndrom (RDS) können sowohl Verstopfung als auch Durchfall oder beides verursachen.

Was bedeutet es, wenn Verstopfung und Durchfall sich abwechseln?

Der Wechsel von Verstopfung zu Durchfall kann verschiedene Ursachen haben und ist nicht immer ein Hinweis auf eine zugrunde liegende Verdauungsstörung. Beispielsweise kann eine Magen-Darm-Infektion – unabhängig davon, ob eine Schwangerschaft besteht oder nicht – dazu führen, dass eine vorherige Verstopfung in Durchfall übergeht.

Was ist ein Stuhlverhalt?

Ein weiterer möglicher Grund für das wechselnde Auftreten von Verstopfung und Durchfall ist ein sogenannter Stuhlverhalt: Dabei sammelt sich harter, blockierender Stuhl im Darm, während gleichzeitig flüssiger Stuhl daran vorbeifließt und als Durchfall wahrgenommen wird. Wenn die Beschwerden anhalten oder weitere Symptome auftreten, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.

Weiterführende Informationen

  1. gesund.bund.de: Durchfallerkrankungen: Ursachen und Behandlung | gesund.bund.de
  2. gesund.bund.de: Verstopfung: Ursachen, Verlauf, Behandlung: https://gesund.bund.de/verstopfung-bei-erwachsenen
  3. gesund.bund.de: Nahrungsmittelallergie: Symptome und Diagnose: https://gesund.bund.de/nahrungsmittelallergie#definition
  4. gesund.bund.de: Reizdarmsyndrom: Symptome und Behandlung: Reizdarmsyndrom: Symptome und Behandlung | gesund.bund.de
  5. Durchfallerkrankungen - Auswärtiges Amt: https://www.auswaertiges-amt.de/de/reiseundsicherheit/reise-gesundheit/durchfallerkrankungen-2621246
  6. BMEL - Ernährungsstrategie: https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/ernaehrungsstrategie/ernaehrungsstrategie_node.html